Montag, Juli 30, 2012

Projektgeschichte: Planungs-Party


Heute kommt die Klassenlehrerin meines Sohnes zu uns - zum Essen, das hat sich auf einer der Klassenfeiern ergeben. "Ich erwarte mindestens ein Drei-Gänge-Menü", - sagte sie scherzhaft zum Abschied. Ich wollte schon am Wochenende in den Kochbüchern stöbern, um etwas Spannendes zusammen zu stellen. Doch weder am Wochenende noch gestern kam ich dazu, und nun sind es noch zwei Stunden bis sie an der Tür steht, und ich muss noch durch den Elbtunnel, einkaufen und kochen. Denk nach, denk nach... Es ist angenehm dunkel im Elbtunnel und wie immer etwas Stau. Ich erinnere mich, dass wir eine reife Melone zuhause haben - Serrano-Schinken landet auf der Einkaufsliste. Dann passt eine Minestrone als Vorspeise dazu. Zwei Kinder, zwei Erwachsene und eine Lehrerin... was könnte man uns als Hauptspeise machen? Ich stelle fest, dass ich keine Idee habe und beschließe, dass es Fischstäbchen mit Kartoffelpüree werden, wenn mir nichts anderes einfällt.
Beim Wandern durch den Supermarkt bleibe ich beim Obststand stehen. Dort werden verschiedene Steinobst-Sorten vorgestellt. Gelbe Grütze zum Nachtisch, das ist nun gebongt. Noch eine Sunde... Ich möchte keine Fischstäbchen! Und dann sehe ich die Rettung - Kokosmilch! Es wird grünes Thai-Curry geben, wenig scharf wegen der Kinder.
Zuhause angekommen und Einkäufe auf den Tisch gekippt. Dreißig Minuten. Es darf nichts schief gehen. Während ich schon am Gurken- und Zucchini schneiden bin, fällt mir ein, dass die Grütze ja noch abkühlen muss. Grünes Gemüse zur Seite, gelbes Obst nach vorn. Schneiden, einkochen, kühl stellen. Teilprojekt Nachtisch abgeschlossen. Gemüse für die Minestrone nicht mit den Gurken für Salat vermischen! Schinken-Melone und Salat auf den Tisch, Brot geschnitten - Teilprojekt Vorspeise abgeschlossen. Noch zweimal in der Minestrone rühren, Gewürze rein, Deckel zu - Teilprojekt Suppe abgeschlossen. Noch zehn Minuten. Reis aufstellen, Hähnchenfleisch schneiden, Curry aufstellen, Tisch decken lassen (Kinder-Teilprojekt). Es klingelt.
Als ich paar Stunden später in der aufgeräumten Küche stehe, weiß ich:
- ich hätte mich im Voraus besser vorbereiten sollen, dann wäre ich nicht so unter Stress
- auch wenn ein Nachtisch zum Schluss gegessen wird, muss er manchmal als erstes gemacht werden
- ich hätte das Schneiden delegieren können, auch das Rühren
Übertragen auf mein laufendes Projekt, habe ich sofort beschlossen, mich nächste Woche mit dem Kernteam zu einer Planungs-Party einzuschließen und solange im Raum eingeschlossen zu bleiben, bis wir die Reihenfolge der bis Weihnachten abzuschließenden Teilprojekte zu planen.

Nadja Schröer-Petranovskaja

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