Donnerstag, Januar 29, 2009

Ein guter Schluss ist die Hauptsache

nein, das ist keine Hollywood-Weisheit, obwohl die auch viel von Geschichten verstehen (eine ganze Industrie voll davon...)

Das ist ein ganz altes Zitat aus dem Buch
"Handorakels der Weltklugheit" von Balthasar Gracian (1601 -1658) - Es ist sozusagen uralt :-)
.... und erklärt
was die grossen Politiker, Führungskräfte und Projektleiter zu allen Zeiten richtig gemacht haben. Was sie nach oben gebracht hat und warum sie fest im Sattel sitzen geblieben sind. Es ist zeitlos und deshalb immer aktuell.

In der ein oder anderen Situation für einen Projektleiter durchaus hilfreich. Weil Projekte ja sehr turbulent sein können, ist hier das Zitat in aller Schönheit komplett:

Nur im Himmel ist alles Wonne und in der Hölle alles Jammer.

In der Welt wechselt das Schicksal.

Alles soll und kann nicht nur Glück oder nur Unglück sein.

Gleichgültigkeit gegen diesen unvermeidbaren Wechsel ist Klugheit.

Die Weisen wird der Wechsel sowieso nicht sehr überraschen.

Vieles, auch unser Leben, entwickelt sich.

Die Hauptsache ist ein guter Schluss.


Dienstag, Januar 20, 2009

Eine Übung zum Geschichtenfinden

Geschichtenfinden ist nicht schwer. Alles was man dafür braucht ist das "innere Ohr" für die richtige Botschaft, die man mit der Geschichte erzählen möchte. Wenn Sie wissen, was sie mit Ihrer Geschichte eigentlich sagen wollen, ist der Rest ganz einfach.

Und für den Rest nehme man:

- eine kleine Portion Phantasie, vermengt mit etwas Krativität, sofern vorhanden
- ein kleines Pfund Strukturiertheit, um der Geschichte Halt zu geben,
- eine Prise Logik hilft manchmal
- ein paar Becher voll Farben aus der Welt der Zuhörer, damit sie sich zurechtfinden
- ein paar Becher voll Farben aus der Welt der Geschichten, damit die Zuhörer auch nachdenken
- gewürzt mit etwas Humor, Leidenschaft, Freude, Angst und Aufregung
- jede weitere Emotion, die der Geschichte hilft, ist willkommen. Am besten in kleiner Dosierung.

Das alles vermische man mit einem Helden (es darf auch ein Team sein), einem Problem, einer guten Fee oder einem Retter in der Not, gebe ein paar ordentliche Gefahren bei und führe es zu einem guten Ende - dem Projektziel ;-)

Probieren Sie´s mal aus.....

Montag, Januar 19, 2009

"Ob du glaubst, du kannst, oder ob du glaubst, du kannst nicht, du hast immer recht."

"Ob du glaubst, du kannst, oder ob du glaubst, du kannst nicht, du hast immer recht."


Dieser Spruch stammt aus dem Buch "Psycho-Kybernetik" von Maxwell Maltz.

Und ich glaube, es lohnt sich, ein paar Worte über diesen Mann zu verlieren. Der Amerikaner Maxwell Maltz lebte von 1899 bis 1975. Als plastischer Chirurg fiel ihm auf, dass gewisse Menschen nach einer wiederherstellenden Gesichts-Operation auch psychisch "ganz neue Menschen" wurden, und dass bei anderen Menschen die erfolgreichste Operation nicht half, um ihr Selbstbild zu verbessern. So kam er dahinter, dass das Selbstbild des Menschen auf andere Weise zustande kommen muss, und er widmete sich fortan psychologischen Themen.


Sein Buch "Psycho-Cybernetics" war der Vorreiter aller Self-Help-Bücher in den USA. Wer des Englischen mächtig ist, kann sich die eben erschienene Neu-Auflage "The New Psycho-Cybernetics" bei Audible in ungekürzter Fassung runterladen:http://www.audible.de

Samstag, Januar 10, 2009

Woher kommen die Geschichten

Als Geschichtenerzähler erzählt man nicht nur - man bekommt auch eine Unmenge an Geschichten erzählt.


Allein das Stichwort "Geschichten" reicht manchmal, um die Erzähl-Lust von Menschen anzuregen. Und manchmal bekomme ich auch Dinge mündlich weitererzählt, die mir spontan gut gefallen, erstmal in der Versenkung verschwinden, um dann später wieder aufzutauschen - dabei geht die Quellenangabe, sofern es sie denn gab, manchmal verloren.

Ein alter, erfahrener Geschichtenerzähler gab mir einmal eine seiner Weisheiten mit auf den Weg: Gute Geschichten sind immer wahr, egal woher sie kommen.
Es kann sein, dass ein Erzähler selbst keine echte Quelle nennen kann für deine Geschichte. Tatsächlich ist mir die Quelle von Geschichten wirklich oft unbekannt. Es gibt immer mal wieder Geschichten, die sich zum Selbstläufer entwickeln. Sie werden weitererzählt, immer mal wieder verändert - bis sie vielleicht irgandwann zu ihrem Ausganspunkt zurückkehren ....

... und um Erfahrungen reicher geworden sind. Das ist das spannende daran. Wirklich gute Geschichten, also, die die eine Botschaft haben, von einer wichtigen Erfahrung berichten oder etwas besonders kompliziertes besonders anschaulich erklären - diese Geschichten entwickeln sich manchmal zum Selbstläufer und bereichern so manches Geschichten- udn Erfahrungsrepertoire.

Diese Geschichten gefallen mir am besten - sie sind unverwüstlich und immer wahr.

Donnerstag, Januar 08, 2009

Geschichten überlegt einsetzen - Storytelling als Steuerungsinstrument in Projekten

ach, Übrigens :-)die letzten paar Beiträge dieses Blogs stammen aus meinem Artikel zum Thema Storytelling in der Projektkommunikation, veröffentlicht am 18.12.2008 im Projektmagazin (www.projektmagazin.de).


Wer sich für den ganzen Artikel interessiert, der gebe mir eine Nachricht. Ich sende den Artikel als Sonderveröffentlichung gerne zu.

Herzliche Grüße - Sigrid Hauer


Montag, Januar 05, 2009

Storytelling in Projekten: Abstraktes verständlich machen

Bei Projekten, deren Auftrag so abstrakt formuliert ist, dass selbst "Eingeweihte" sich kaum etwas darunter vorstellen können, helfen Geschichten, den Kern des Projektauftrags anschaulich zu machen.

Ein Beispiel ist die Dokumentation von Prozessen innerhalb von Abteilungen. Ein Projektteam in einem Energiekonzern hatte die Aufgabe, die Abläufe eines Unternehmensbereichs für eine Prozessoptimierung zu beschreiben. Um den Konzernmitarbeitern das Projektziel nahe zu bringen, verknüpfte das Projektteam die Dokumentation mit der Metapher eines Buches des Wissens. In dem Buch des Wissens waren alle Legenden, Aufgaben und Rezepte einer Gruppe von erfahrenen Jägern gesammelt. Jeder konnte in das Buch Einblick nehmen, um seine Arbeit erfolgreich zu bewältigen.
Die Arbeit mit der Metapher hatte eine sehr positive Wirkung: Auch Skeptiker des Projekts wollten nun ihre Erfahrungen einbringen, und selbst negative Erfahrungen wurden in das Projekt eingebracht.

Es gibt noch viel mehr Möglichkeiten ....
.... für Storytelling in der Projektkommunikation. So können Sie in einer Geschichte z.B. Ihr Projektteam vorstellen, den Bekanntheitsgrad ihres Projekts erhöhen oder Stakeholder auf anstehende Veränderungen vorbereiten.

Lassen Sie sich inspirieren und probieren Sie - nur so stellen Sie fest, wie Storytelling funktioniert.

Samstag, Januar 03, 2009

Storytelling in Projekten: Kommunikation

Wir alle erzählen jeden Tag Geschichten, meist spontan. Überlegen Sie einmal, welche Geschichten Sie über sich und ihr Projekt erzählen? Sind Sie darin ein Opfer oder ein Held, ein Jammerer oder ein Macher? Ihre Geschichten haben Einfluss auf das Bild, das Ihre Kollegen, Mitarbeiter, Vorgesetzten und Kunden von Ihnen und Ihrem Projekt gewinnen. Manche Ihrer Geschichten werden von Ihren Zuhörern aufgegriffen und weitererzählt.

Als Projektleiter können Sie Geschichten zielgerichtet und systematisch für die Projektkommunikation einsetzen und auf diese Weise das Außen- und Innenbild Ihres Projekts ein Stück weit gestalten. Fast jedes Thema kann in eine Geschichte verpackt werden. Wichtig ist, dass die Geschichte eine Botschaft auf den Punkt bringt und dabei spannend, lustig, lehrreich oder auf andere Art unterhaltsam ist. Die Geschichte soll so interessant sein, dass man gerne zuhört. Je kürzer, prägnanter und glaubwürdiger sie ist, desto besser. Dabei ist es egal, ob die Geschichte wahr ist oder erfunden – beides erfüllt seinen Zweck, nämlich dass die Zuhörer sich die Botschaft gut merken können und sie vielleicht weitererzählen. Für die Zuhörer sollte der Unterschied zwischen Wahrheit und Fiktion aber ersichtlich sein. Hält ein Zuhörer eine erfundene Geschichte für wahr, ist das ungünstig.

Als Erzähler müssen Sie authentisch wirken. Andernfalls lehnen die Zuhörer Ihre Geschichte ab und die Geschichte kann ihren Zweck (z.B. Motivation) nicht mehr erfüllen. Erzählen Sie deshalb nur Geschichten, die zu Ihnen passen und die Sie glaubwürdig vermitteln können, z.B. weil Sie selbst die Geschichte für glaubwürdig halten oder uneingeschränkt hinter ihrer Botschaft stehen können. Um authentisch zu wirken, sollten Sie außerdem bei der Wahrheit bleiben. "Mit Lügen kommt man durch die ganze Welt, aber nicht mehr zurück", besagt ein russisches Sprichwort. Viele Geschichten sind zwar erfunden, ihre Botschaft sollte allerdings – sofern sie das Projekt betrifft – der Wahrheit entsprechen. Stellen Sie Ihr Projekt in Geschichten beispielsweise nicht als makellos dar, wenn alle wissen, dass es Probleme gab oder noch gibt.

Erfolgsgeschichten
In Besprechungen, beim Mittagessen oder in Telefonaten können Sie kleine Erfolgsgeschichten erzählen. Die Idee dahinter ist: Erzählen Sie die Geschichten, die man über Sie und Ihr Projekt erzählen soll. Kein Sportler würde seine Negativ-Erlebnisse hervorkramen, wenn er zum nächsten Sieg eilen will. Sprechen auch Sie nicht von der Niederlage, sondern vom Erfolg, und führen Sie sich auf dem (oft langen) Weg zum Projektabschluss immer wieder die kleinen Erfolge vor Augen: Mit kleinen Erfolgsgeschichten motivieren Sie nicht nur sich selbst und Ihr Team, sondern vermitteln auch ein positives Bild nach außen.
Bald werden auch die anderen Projektbeteiligten anfangen, kleine Erfolgsgeschichten zu erzählen. Vielleicht ist es einem Mitarbeiter gelungen, sein Arbeitspaket vorzeitig abzuliefern oder eine Mitarbeiterin hat eine fehlerhafte Computerrechnung gerade noch rechtzeitig entdeckt, um sie kurz vor der Abnahme korrigieren zu können. Hören Sie dann gut zu. So bestärken Sie die andere Person und "feiern" mit ihr den Erfolg.

Geschichten über den Nutzen des Projekts
Mit einer Geschichte können Sie auch den Nutzen eines Projekts veranschaulichen. Der Nutzen bleibt den Zuhöreren (Entscheider, Mitarbeiter oder Anwender eines Projektergebnisses) auf diese Weise leichter im Gedächtnis. Eine solche Geschichte kann spannend sein, aber auch amüsant. Aber selbst wenn sie keine erzählerische Pointe hat und rein nüchtern Tatsachen darstellt, kann sie Wirkung erzielen, wenn sie nur überzeugt.
Der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens verstand den Nutzen eines CRM-Systems (Customer Relationship Management) sofort, als der Projektleiter ihm von den Erfahrungen eines anderen Unternehmens erzählte:
"Ein befreundeter Projektleiter hat mir neulich von seinen Erfahrungen mit einem CRM-System erzählt. Niemand muss nach Daten suchen, die irgendwo im Unternehmen bereits gespeichert sind. Die Mitarbeiter verbringen ihre Zeit mit der Betreuung der Kunden, nicht mit der Suche nach Informationen. Stellen Sie sich vor, dass auch unsere Mitarbeiter ihre gesamte Arbeitszeit den Kunden widmen können und regelmäßig mit ihnen in Kontakt stehen."

Geschichten über Erfahrungen und Wissen
Storytelling eignet sich dafür, Erfahrungen weiter zu geben. Insbesondere negative Erfahrungen bergen oft sehr wertvolles Wissen. Deshalb ist es sinnvoll, auch diese in Geschichten zu verpacken. Außerdem: Wer immer nur Erfolgsgeschichten erzählt, wird nicht als glaubwürdig wahrgenommen.

Freitag, Januar 02, 2009

Der Pygmalion-Effekt und der Projekt-Erfolg

1968 führten die Psychologen Rosenthal und Jacobson ein mittlerweile legendär gewordenes Experiment durch: In einer Untersuchung über die Einflüsse von Erwartungen wurde Lehreren mitgeteilt, bestimmte Schüler würden sich als "Spätentwickler" erweisen. Tatsächlich handelte es sich bei den genannten Schülern um ganz gewöhnliche Kinder, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt worden waren. Mit dem Fortschreiten des Schuljahres stellten sich bei ihnen deutliche Leistungsverbesserungen ein.

Über einen subtilen Kanal, zum Beispiel Pupillenveränderungen, hatten die Lehrer ihnen vermittelt, dass sie mit einer Leistungssteigerung rechneten. Rosenthal und Jacobson bezeichneten dieses Phänomen als Pygmalion-Effekt - nach dem König und Bildhauer Pygmalion in der griechischen Mythologie, der durch seine Liebe zu der von ihm geschaffenen Statue Galatea die Göttin Aphrodite dazu brachte, dem toten Stein Leben einzuhauchen:
Da lebte einst, in längst vergangenen Zeiten, ein König auf Zypern. Der hieß Pygmalion und schuf als begnadeter Künstler eine Statue aus Elfenbein. Nicht irgendein Mädchen stellte sie dar, sondern seine - allerdings sehr leblose - Traumfrau. So verliebt war der Künstler in sein Werk, dass Aphrodite ein Einsehen hatte mit dem armen Kerl und die steinerne Jungfrau zum Leben erweckte. (Göttinnen können und dürfen das. Die antike Mythologie hat immer etwas zu bieten, für jeden und für alle Lebenslagen.)

Offenbar kann eine Stimmung der frohen Erwartung genau die Schubkraft liefern, die für das Gelingen eines Projektes noch fehlt.

Moderne Pygmalions nutzen das und stützen damit ihr Projektteam, indem sie ihnen durch ihr eigenes Auftreten das Gefühl vermitteln: Alles ist möglich.
Sie geben hohe, aber realistische Ziele vor und signalisieren den Menschen um sich herum ihr Vertrauen und ihre Wertschätzung.
Wer, wenn ncht wir? Wenn, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier?
Sie sind hundertprozentig von ihrem Team und dem Erfolg der gemeinsamen Mission überzeugt - und bringen das auch zum Ausdruck.

Das bringt die Menschen um uns herum dazu, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und über sich hinauszuwachsen.

Donnerstag, Januar 01, 2009

Storytelling in Projekten: Wissensfindung

Über Geschichten kann man Wissen vermitteln. Das ist die am häufigsten eingesetzte und einfachste Methode. Auch in Unternehmen. Wenn ein Projektteam beispielsweise Anforderungen für ein Projekt ermittelt, können Auftraggeber oder Anwender diese Anforderungen konkretisieren und veranschaulichen, indem sie kurze Geschichten erzählen. Geschichten machen die Anforderungen für das Projekt leichter verständlich und zeigen Zusammenhänge auf. Ziel ist es, Abhängigkeiten, komplexe Zusammenhänge und fachliche Anforderungen an das Projekt zu erkennen sowie Wissen weiterzugeben.

Zum Beispiel.....

Anforderungen wie "Breite der Maschine max. 7,80 Meter", sind zwar eindeutig. Anschaulich und verständlich wird die Anforderung aber, wenn der betreffende Mitarbeiter dazu erzählt:

"Das Tor zur Produktionshalle ist 8 Meter breit, deshalb darf die neue Maschine nicht breiter sein. Die Vorgänger-Maschine war 8,15 Meter, weil man sich vermessen hatte. Um die in die Halle zu kriegen, mussten wir einen Teil der Wand einreißen. Das war im Winter und durch das Loch kam der ganze Schnee. Die Abdeckplane hat da auch nicht mehr geholfen, der Wind war zu stark. Wegen der Kälte bin ich krank geworden und lag eine Woche im Bett. Das will ich nicht noch mal erleben. Also merkt euch bitte: maximal 7,80 Meter".

Eigentlich selbstverständlich so ein Beispiel. Aber manche Dinge scheinen so einfach zu sein, dass man hin und wieder daran erinnern muss, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Denn auch wenn etwas einfach ist, kann es ja effizient sein.