Donnerstag, Mai 14, 2009

Von Katzen, Lehrern und dem Hinterfragen von Behauptungen

Können Sie eigentlich mit den Ohren wackeln? Und zwar abwechselnd, einmal rechts, einmal links. Oder 2x rechts, 2x links, oder in jedem anderen beliebigen Rhythmus?

Ich hatte mal einen Lehrer, in der Schule vor vielen vielen Jahren. In meinem damaligen zarten Alter und jugendlicher Unbedarftheit glaubte ich so ziemlich alles, was er uns erklärte. Dass man bei rot nicht die Strasse überquert, dass ein Satz aus Subjekt, Prädikat und Objekt besteht, dass die Erde magnetisch ist und dass man Rhythmus tatsächlich mit 2 "h" schreibt. Das alles glaubte ich ihm.

Er erklärte uns auch, dass Tiere, zum Beispiel Katzen, ihre Ohren bewegen können, um die Geräusche ihrer Umgebung besser wahrnehmen und orten zu können. Menschen können das nicht. Dafür würden der menschlichen Anatomie Muskeln an entscheidender Stelle fehlen.

An dieser Stelle wurde mein Hang zur Skepsis zum Leben erweckt. Im Nachhinein betrachtet war diese Aussage des Lehrers eine derjenigen Aussagen, die mein Leben für immer verändern sollten. Warum das so war, kann ich heute, nach den vielen Jahren nicht mehr sagen, aber in dem Moment glaubte ich ihm nicht. Ich ging sogar noch weiter - ich wollte das Gegenteil beweisen.

Und so dauerte es ein paar Wochen - rückblickend betrachtet eine lächerlich kurze Zeitspanne - bis auch ich meine Ohren bewegen konnte. Und zwar abwechelnd und gemeinsam. Das rechte zunächst etwas leichter als das linke. Ich hatte Erfolg und zwar dauerhaft bis heute. Und - ich hatte meinen Lehrer glasklar widerlegt.

Von da an hatte der Lehrer es etwas schwerer mit mir. Hin und wieder fiel mir ein, seine Thesen zu hinterfragen und zu überprüfen. Eine Angewohnheit, die heute noch nützlich ist.

Im übrigen habe ich festgestellt, dass meine Katze ihre Ohren nur sehr selten einzeln bewegt. Meistens bewegt sie beide gleichzeitig.