Sonntag, Februar 28, 2010

Abenteuer Storytelling: Erfinden Sie doch mal Geschichten


Unter Storytelling wird meist das Aufgreifen erzählter Erlebnisse und Erfahrungen verstanden. Man hört oder erlebt ein Geschichte und interessiert sich für die Botschaft, die darin steckt. Manchmal ist es aber auch andersherum. Man bekommt eine Erfahrung erzählt mit der Bitte, dazu doch eine Geschichte zu machen. Auf diese Art entstehen auch Geschichten - auch das ist Storytelling.

Eine der Geschichten, die auf diese Art und Weise entstand und sich im Laufe der Zeit weiterentwickelte und veränderte (und es mit jedem Erzählen immer noch tut) ist Inhalt dieser Folge des Abenteuer Storytelling. Den Anlass dazu gab mein Freund Paul, ein begeisterter "Geschichtensammler", wie schon im vorigen Post geschrieben.

Da die ganze Geschichten zum Aufschreiben zu lang ist, habe ich sie mal in einer Fassung erzählt - auf dem Abenteuer Stroytelling. Inzwischen gibt es die Geschichten in verschiedenen Fassungen - und mit jedem Erzählen kommt eine neue Fassugn dazu - aber das ist das Los (und der große Vorteil) erzählter Geschichten. Um gehört zu werden passen sie sich ihrer Umgebung an. Dabei heben sie mal das eine und mal das anderre Detail hervor. Im Kern aber bleibt es immer die gleiche Geschichte.

Doch zurück zu meinem Freund Paul: er verwendet Geschichten als Mittel, kreativ zu werden und Probleme auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dazu lässt sich Storytelling ganz wunderbar einsetzen.
Eine Geschichte, die dabei entstand ist nun die, die in dieser Folge des Abenteuer Storytelling komplett erzählt wird.

Donnerstag, Februar 18, 2010

Die Geschichte vom gefährlichen Schaf

Mein Freund Paul sammelt Geschichten. Ich habe den Verdacht, er braucht sie für seine Arbeit, obwohl er in einem sehr technischen Umfeld arbeitet. Auf den ersten Blick haben Geschichten ja dort nichts verloren.
Doch: er ist einer der eigenwilligsten Menschen, die ich kenne. Er ist sehr kreativ, und sieht aus wie ein zerstreuter Professor. Doch man darf ihn nicht unterschätzen. Wenn er an einem Problem, das er lösen muss, nicht mehr weiterkommt, dann tut er gerne etwas Unerwartetes.

Einmal hat er mich und noch ein paar mehr Menschen eingeladen. Seine Worte waren in etwa folgende:„Das mit dem Storytelling – davon habe ich gehört. Jetzt macht mal. Ich gebe Euch ein Stichwort. Erfindet eine Geschichte dazu. Aber eine, die ich noch nicht gehört habe.“

So hatte ich das zwar nie gemeint mit dem Storytelling, denn dahinter steckt ja noch mehr, aber wir ließen uns darauf ein. Und das war nicht leicht, denn er kennt wirklich viele Geschichten. Eine der ersten Geschichte, die wir fanden und mit der wir auch viel Anfangen konnten, war folgende:

Die Geschichte vom gefährlichen Schaf

Zwei Käfer krabbelten am Rand der Wiese und unterhielten sich.
"Was ist denn da für ein Tier?", wollte der erste Käfer wissen. Der zweite wusste Bescheid:"Das ist ein Wolf. Das sanftmütigste aller Tiere. Noch nie hat er uns etwas Böses getan. Wenn Du Dich vor einem nicht in Acht nehmen musst, dann vor ihm."
Der erste Käfer ist beeindruckt. Doch er möchte noch mehr wissen: "Und das weiße, wollige dort hinten? Das sieht freundlich aus. Was ist das?"
Der zweite Käfer warnt ihn: "Das dort ist wirklich gefährlich: Das ist ein Schaf. Völlig Rücksichtlos trampelt es uns nieder und frisst uns mitsamt dem Gras. Wenn Du Dich vor einem in Acht nehmen musst, dann vor ihm."
"Und dagegen können wir nichts tun?" fragt der erste Käfer entsetzt, "Es frisst uns einfach auf??"
"Nein, wir können da nichts machen. Aber der Wolf weiß das und er ist gerecht. Siehst Du, wie er sich anschleicht: er bereitet sich darauf vor, uns zu rächen."

Die Geschichte hat damit zu tun, wie unterschiedlich man die Welt bewerten kann, ja nachdem, welchen Standpunkt man hat. Sie ging mit viel Spaß und vielen verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten zurück in das Projekt von Paul. Dort überlegte dann das Projekt, mit welchem Problem es zu tun hatte: mit einem gefährlichen Schaf oder einem sanftmütigen Wolf (oder vielleicht auch umgekehrt, in der wirklichen Welt ist ja alles möglich).

Ab und zu ist es ganz gut, zu überlegen, ob man es mit einem Wolf oder einem Schaf zu tun hat. Und wenn die Welt, mit der man es gerade zu tun hat, wie ein gefährliches Schaf aussieht, dann kann man überlegen, ob man nicht mal die Perspektive wechselt.

Wir können das nämlich, im Gegensatz zum Käfer auf der Wiese.

Donnerstag, Februar 11, 2010

Haben Sie Ihren Auftraggeber schon mal abgeholt?

Denn nicht erst seit dem Internet – aber sicher verstärkt durch das Web – gilt: Wer gehört werden will, muss seinen Zuhörern eine gute Geschichte erzählen. Fragt sich nur, was ist eine gute Geschichte? Auch wenn es manche Projektleiter und Fühungskräfte nicht glauben, die Antwort ist ganz einfach, und wir kennen sie schon seit über hunderttausend Jahren. Der Jäger in der Höhle am Lagerfeuer wusste genau: Ich brauche eine interessante Story und muss sie spannend erzählen, sonst sind die Leute nicht interessiert. So einfach ist das. Am Lagerfeuer kommt es nicht darauf an, laut zu sein. Es kommt darauf an, die Zuhörer zu fesseln, zu wissen, was sie interessiert, was sie betrifft, was sie so spannend finden, dass sie gerne zuhören.

Besonders für Projekte ist das wichtig. Oft geht es inhaltlich um abstrakte Themen. Die Kunst besteht dann darin, diese Themen so anschaulich zu erläutern, dass Sinn und Nutzen des Projektes auch denjenigen klar werden, die nicht täglich mit dem Projekt zu tun haben. Den Stakeholdern, zum Beispiel. Oder den Auftraggebern. Die erwarten, dass Lösungsansatz und Nutzen stets so kommuniziert werden, dass es für sie auch verständlich ist.

In Projekten kursiert dafür gerne die Formel "Wir müssen die Fachabteilung (oder den Auftrageber) abholen". Ja, stehen die denn an der U-Bahn-Station und warten???

Was wünscht man sich, wenn man auf die nächste U-Bahn wartet? Man möchte unterhalten werden, am besten mit einer kurzen Geschichte. Dann ist das Leben nicht so langweilig und man hat später etwas, dass man weitererzählen kann. Wenn die Geschichten einen selbst auch noch betrifft, umso besser.

Also, liebe Projekte, wie könnt Ihr Euer Anliegen in eine spannende, kurze Geschichte verpacken, die die Fachabteilung unterhält und den Nutzen des Projektes erläutert, während sie an der U-Bahn Station steht und darauf wartet, von Euch abgeholt zu werden?

Ich mag diese Info-Tafeln übrigens ganz gerne, die in den U-Bahn-Stationen hängen und über die Nachrichten, Comics und Werbung ausgestrahlt werden. Manchmal sind nämlich echt unterhaltsame Geschichten dabei.

Donnerstag, Februar 04, 2010

Kommunikation im Projekt ist mehr als die Verteilung von Informationen

Gerade in IT-Projekten habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kommunikation gerne so „abgehandelt“ wird, dass Informationen über ein Tool (gerne eMail) verteilt und verwaltet werden.

Doch eigentlich geht es in Projekten um Menschen, genauso wie es in Unternehmen immer um Menschen geht. Systeme, Tools, Prozesse und Vorgehensweisen, mit denen wir in Projekten arbeiten, sind nur Hilfsmittel. Sie wurden entwickelt, um das Projektteam zu unterstützen, um produktiver zu sein und um zielgerichtet arbeiten zu können. Aber es reicht nicht, solche Dinge nur bereitzustellen. Wichtig ist, dass die Verantwortlichen dafür sorgen, dass die Projektteams diese Dinge im Sinne der Projektkommunkation auch nutzen.

Die wichtigste Rolle, die Kommunikation im Projekt spielt, ist die, Beteiligte aktiv einzubeziehen. Das ist ein Weg, der damit beginnt, Aufmerksamkeit zu erzeugen und darin endet, Unterstützung und Kooperation für das Projekt zu erreichen – besonders bei Projekt-Sponsoren, Auftraggebern und Anwendern.

Ich erlebe häufig Projektteam, die sich darauf konzentrieren, Technologie zur Verfügung zu stellen- d.h. Software zu entwickeln (oder auszuwählen) und technisch einsatzbereit zu machen.

Das Projektteam ist begeistert und fasziniert von den neuen technischen Möglichkeiten, die sich mit der neuen Lösung ergeben – und sie vergessen darüber, dass die technische Veränderung auch eine organisatorische Veränderung mit sich bringt – und zwar nicht beim Projektteam. Die Auswirkungen auf die Menschen werden gern vergessen, da es in Projekten üblich ist, nur in Rollen zu denken. Da ist der Stakeholder (meistens sind es viele verschiedene), der Projektsponsor, der Auftraggeber, usw. die für das Projekt von Bedeutung sind.

Aber um die Unterstützung des Projektes zu gewinnen, ist es wichtig, den Herrn Maier aus der Abteilung XY einzubeziehen, der zufällig einer der wichtigsten Stakeholder des Projektes ist. Um dem Projekt zu helfen, Hindernisse in der Organisation zu überwinden, muss der Herr Huber wissen, was vor sich geht und er muss es richtig einschätzen können. Zufällig ist er nämlich der Sponsor des Projektes. Doch um das wirklich sein zu können, muss das Projekt mit ihm kommunizieren (nicht: eMails an ihn senden).

Projekte werden dann erfolgreich, wenn sich diese Beteiligten und das Projekt kennen und miteinander reden. Dann werden Sie zu Mitspielern für Ihr Projekt.
Finden Sie diese Mitspieler und überlegen Sie, wie jeder einzelne von Ihnen angesprochen werden kann. Das ist eine Aufgabe, die schon bei der Planung des Projektes berücksichtigt werden sollte. Nehmen Sie sich Zeit dafür, mit den Beteiligten Ihres Projektes zu sprechen, mit Ihnen zu arbeiten – Workshops bieten sich hier an, und sie genauer kennen zu lernen. Erst wenn Sie als Projektverantwortlicher eine persönliche Beziehung zum Umfeld Ihres Projektes aufgebaut haben, werden der Herr Maier, der Herr Huber und all die anderen Kollegen, die ein Interesse an dem Projekt haben, tatsächlich zu Mitspielern – und nicht zu Gegenspielern.

Wenn die Kommunikation bisher keine Rolle in Ihrem Projektplan gespielt hat – nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, sondern einfach anfangen. Miteinander reden kann man immer – und je eher, desto besser. Finden Sie die wichtigsten Mitspieler im Unternehmen für Ihr Projekt – und binden Sie sie mit ein. Das können Meetings, Webseiten, kurze Projektberichte, Statusinformationen, To-Do Listen oder Workshops sein – so sorgen Sie für eine aktive Kommunikation.

Wenn Sie zur Gestaltung von Kommunikations-Maßnahmen im Projekt Ideen brauchen – fragen Sie uns, wir liefern Ihnen Tipps und helfen bei der Umsetzung.

Montag, Februar 01, 2010

Angst vor dem Ertrinken ?

Ein Meister hatte mit seinen jungen Schülern einen Ausflug gemacht. Zur Rast setzten sie sich an das Ufer eines Flusses, das sehr steil hinab ging.

Einer der Schüler sagte: "Wenn ich nun am Ufer abrutschen würde und in den Fluss fiele, müsste ich dann ertrinken?"

"Nein", antwortete der Meister "du ertrinkst nicht, wenn Du in den Fluss fällst. Du ertrinkst nur dann, wenn Du drin bleibst und nicht anfängst zu schwimmen."

(nach Anthony de Mello "Gib Deiner Seele Zeit.")

Die Geschichte inspiriert

- zum Beispiel zum Nachdenken über Risiken und Überraschungen im Projekt. Es kann natürlich sein, dass dem Projekt unvorhergesehenes passiert und es in den Fluss fällt (statt die Brücke zu nehmen, beispielsweise). Aber kritisch wird es erst, wenn sich das Projekt nichts dafür tut, um wieder aus dem Fluss herauszukommen.