Andreas und Peter haben sich in Ihrem Projekt in eine komplizierte Kommunikationsspirale begeben.
Irgendwann kommt der Projektleiter Peter zu der Erkenntnis, dass
Stakeholdermanagement schwierig ist, die Stakeholderanalyse nichts bringt und
er eigentlich gar keine Zeit hat, so viele Fragen seines Stakeholders Andreas zu beantworten. Daher
werden seine eMails auch immer knapper. Aus seiner Sicht hat er recht.
Andreas,
aus seiner Sicht, hat leider auch Recht. Die knapper werdenden eMail versteht
er als Unfreundlichkeit und Unwilligkeit, zu kommunizieren. Andreas denkt über
erste Eskalationsschritte nach. Das macht die Kommunikation noch schwieriger.
Diese Situation ist das Ergebnis eines grundsätzlichen
Missverständnisses über
Projektkommunikation, wenn sie mit Checklistendenken
abgewickelt wird. Wie entsteht dieses Missverständnis?
Gehen wir mal einen Schritt zurück.
Eine sehr einfache Definition lautet, dass Kommunikation die
Interaktion zwischen 2 Parteien ist. Und weiter:
Kommunikation ist
A) die Verständigung und Interaktion zwischen Menschen
B) der Austausch von Informationen zwischen Geräten.
A) die Verständigung und Interaktion zwischen Menschen
B) der Austausch von Informationen zwischen Geräten.
Da haben wir den Grund. Mit Checklistendenken verwechselt
man A und B.
Was Kommunikation nämlich nicht ist, ist der Austausch von
Informationen zwischen Menschen. Das ist zu wenig. Dabei geht der Teil der
Kommunikation unter, der auf die Verständigung, also das Verstehen der Information
zielt.
Mit Checklistendenken kann ich dafür sorgen, dass
Informationen vollständig und korrekt ausgetauscht werden. Was ich mit
Checklisten nicht erreiche, ist dafür zu sorgen, dass mein
Kommunikationspartner die ausgetauschten Informationen auch versteht.
Projektkommunikation muss also mehr sein, als das Verteilen
von Informationen über das Projekt. Wenn ein Projektleiter das übersieht, kommt
es zu solchen Situationen wie bei Andreas und Peter.
Was Andreas gefehlt hat, war die Interaktion mit Peter (oder
irgendjemandem aus dem Projekt), um die Informationen zu verstehen, die er
erhalten hat. Projektkommunikation ist nicht eingleisig. Sie geht immer in
beide Richtungen.
Peter was das nicht klar. Die Informationen waren durchaus
richtig und aus Peters Sicht auch vollständig. Was fehlte war die Interaktion
mit Andreas. Checklistendenker vervollständigen jetzt die Checkliste zur
Stakeholderkommunikation um den Punkt „Interaktion mit dem Stakeholder“: Oder
noch konkreter „Interaktion mit Andreas“. Das wird in diesem Fall vielleicht
helfen, das Problem zu beheben und nachträglich zu verstehen. Da aber je nach
betroffener Person, Situation, Informationsbedürfnis und Projekt die
Interaktion immer eine andere sein wird, kommt Peter mit Checklistendenken
immer wieder an Grenzen: Situationen, die im Projekt niemand erwartet hat und
viel Zeit in Anspruch nehmen.
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