Laut Stakeholderanalyse vom Projektbeginn ist Andreas im Projekt von Peter
einer der wichtigsten Stakeholder. Andreas Abteilung kümmert sich um die
Berechnung von Angebotspreisen im Unternehmen. Die Berechnungsmethoden sind
komplex. Die Software von Peters Projekt soll vieles automatisieren und
vor allem ermöglichen, neue Berechnungsmethoden schneller umzusetzen. Das hat
direkten Einfluss auf die Auftragsbearbeitung im gesamten Unternehmen. Nicht nur Andreas
Abteilung ist also auf die Software von Peters Projekt angewiesen. Andreas
möchte also gerne wissen, ob die Software rechtzeitig zum geplanten Termin
fertig wird. Peter versteht das so, dass
er Andreas regelmäßig über den Status des Projektes informiert. Andreas erhält
nun wöchentlich den Statusbericht per eMail. Aufgabe erledigt, Andreas ist ja
informiert, so denkt Peter.
Das ist gefährliches Checklistendenken. Warum ist das
gefährlich?
Aus Andreas Perspektive sieht die Situation so aus:
Andreas erhält regelmäßig eine Mail von Peter mit einem
Bericht über ein Projekt, an dessen Ergebnis er zwar stark interessiert ist,
aber von dessen Inhalt er nichts versteht. Es ist auch nicht das einzige Projekt, von dem er im Unternehmen betroffen ist. Er ist Profi in der Kalkulation von
Preisen, nicht in der Entwicklung von Software. Andreas fühlt sich überhaupt
nicht informiert, denn er versteht in dem Bericht viele Details nicht. Trotzdem
versucht er sich ein Bild zu machen und interpretiert die Details des Berichts,
die er nachvollziehen kann.
Dadurch entsteht bei Andreas zwangsläufig ein
Eindruck über das Projekt, das mit der „Wirklichkeit“ im Sinne von Peters Wahrnehmung des Projektes nur
noch wenig gemein hat. Irgendwann
beschwert sich Andreas bei Peter, dass er nicht versteht, warum das Projekt
eine bestimmte Funktion anders umsetzt, als er sich das vorstellt. Das ist der
Beginn einer langen und zeitaufwändigen eMail-Kommunikation über einzelne
Funktionen der Software. Peter versucht die Fragen zu beantworten und liefert
Informationen an Andreas (Checklistendenken!).
Andreas versteht die
Informationen teilweise nicht oder anders, als Peter sie gemeint hatte.
Außerdem gefällt Andreas der Ton nicht, den er in den Mails von Peter
herauszulesen glaubt.
Dadurch entsteht eine Informations-Spirale, die sich aus
Informationen, Detailsaspekten und Fragen entwickelt, die immer größer wird. Können Sie sich
vorstellen wie das weitergeht?
Ich bin sicher, jeder hat schon mal in Peters oder Andreas Schuhen gesteckt, nicht wahr?
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