Ohne Held funktioniert keine gute Geschichte. Ein Held ist Identifikations-Figur. Auf ihn werden Wünsche, Erwartungen und Emotionen projiziert.
Ein Held ist dazu da, um Abenteuer u bestehen. Er löst Aufgaben, die alle anderen unmöglich oder viel zu riskant erscheinen. Er stürzt sich ins Risiko, für Außenstehende scheinbar wider besseren Wissens. Ist er erfolgreich, wird er gefeiert. Ist er es nicht, so wird er nicht als Held akzeptiert.
Eng verbunden mit dem Heldentum ist der Erfolg seines Vorhabens. Nur ein bestandenes Abenteuer ist eines Helden würdig.
Doch was genau macht ihn aus, den Helden? Vielleicht das hier?
Der antike Halbgott Herkules stand vor der Aufgabe, zwölf Heldentaten zu vollbringen, von denen jede einzelne eigentlich als undurchführbar galt. Heldentat Nummer eins betraf den Nemeischen Löwen, den Herkules besiegen und herbeischaffen sollte. Das Tier besaß ein Fell, das es unverwundbar machte. Herkules überraschte den Löwen aus einem Hinterhalt, jedoch prallten alle seine Pfeile an dem Fell ab. Der Löwe sprang ihn an, doch Herkules wehrte ihn ab und verfiel auf das geeignete Mittel, das unverwundbare Tier zu töten: Mit bloßen Händen erwürgte er den Löwen, den sein Fell nun nicht mehr zu schützen vermochte. Danach häutete er das Tier mit dessen eigenen Krallen, nur so konnte er das Fell ja überhaupt zurechtschneiden. Aus dem Fell machte er sich einen Umhang, aus dem Löwenkopf fertigte er sich einen Helm. So kehrte er zu seinem Auftraggeber zurück, der von seinem Anblick so verängstigt wurde, dass er in einen Bronzekrug sprang und von nun an nur noch über einen Boten mit Herkules verkehrte.
Echte Abenteuer sind selten geworden.
Niemand erwürgt heute mehr einen Löwen mit bloßen Händen, um ein Held zu sein.
Doch Vorhaben mit ungewissem Ausgang gibt es mehr denn je. Man nennt sie Projekte. Und was wären Projekte ohne Helden. Vorgesetzte verweisen gerne auf sie. Sind sie doch von ihnen und ihrem Erfolg abhängig. Trotz aller Methoden-Spezialisten und Qualitätsmanager: die Projekthelden sichern den Erfolg vieler Projekte. Natürlich werden ihre Taten stets als Ausnahme gewürdigt. Danach ist es höchste Zeit, zum Normalzustand zurückzukehren.
Aber nur bis zum nächsten Projekt ?!?!
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