Metaphern sind etwas faszinierendes. Kurz und knapp bringen sie die Botschaft auf den Punkt. Sie erzeugen ein Bild im Kopf des Lesers / Zuhörers und auf einmal wird klar, um was es eigentich geht. Und das, ohne große Erklärungen und komplizierte Zusammenhänge. Metaphern verlassen sich darauf, dass ihre Keraussage bekannt ist. Alles was der Zuhörer noch tun muss, ist das bekannt Bild mit der Botschaft in Zusammenhang bringen.
So weit, so anschaulich.
Viele Metaphern sind geflügelte Worte, auch Sprichworte genannt. Oft verwenden wir sie, ohne groß darüber nachzudenken. Viele sind ganz vertraut.
Und manchmal stolpert man darüber, wenn man sie liest. Vor allem wenn sie so verwendet werden - absichtlich oder versehentlich - dass sie das Bild im Kopf verzerren.
Kürzlich gelesen:Wer zuerst kommt, malt zuerst.
Naja, das Ursprungsbild der Metapher kam nicht aus dem künstlerischen Bereich, sondern aus der Lebensmittelverarbeitung: Der Bauer, der sein Korn am Morgen als erstes zum Müller brachte, war auch als erster dran. Alle andern müssen warten.
Aber das andere Bild ist auch nett: derjenige Nachwuchs-Picasso, der als erstes zur Stelle ist, darf als erster mit Palette und Pinsel über die Leinwand herfallen - zum Erzeugen eines hoffentlich meisterlichen Kunstwerks.
Nur - bei der Kunst kommt es nicht auf Schnelligkeit und Effizienz an. Oder?
Beim fleissigen Bauern unter Umständen schon, denn:
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
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