Mittwoch, August 19, 2009

Über die Kraft von Geschichten


Ich stelle gerne mal in Seminaren, Workshops und Vorträgen die Frage „Was ist Ihr Traum?“ Oft auch in Abwandlungen wie „Wenn Sie sich um nichts sorgen müssten, was würden Sie am liebsten tun?“
Dabei passieren 2 Dinge:

1) Der Traum wird immer erzählt – oft mit der Geschichte dazu, wie er entstand.
2) Die Augen des Erzählers wandern nach oben und das Gesicht beginnt zu leuchten.

Manchmal kommt die Antwort ganz spontan, und oft braucht es einen Moment, in dem der Erzähler sich kurz besinnt. Doch diese Frage bewegt jeden.

Wenn man Leute nach ihren Träumen fragt, werden sie ganz von selbst zu wunderbaren Geschichtenerzählern. Ich achte darauf, sorgfältig zuzuhören, denn das hat jede gute Geschichte verdient. Das bestärkt den Erzähler, gibt ihm Sicherheit und macht den Traum lebendiger. Die Geschichte rund um den Traum zu erzählen, lässt den Traum realer werden. Oft rückt die Verwirklichung ein kleines Stück näher, wenn ich dem Erzähler mit Aufmerksamkeit und Wertschätzung zuhöre. Das ist wunderbar zu erleben. Und manchmal kommt auch ein kleines Stück, ein neuer Aspekt, eine neue Idee zu dem Traum hinzu – er gewinnt an Kraft.

Eine zweite Frage, die ich gerne stelle, wenn es die Situation erlaubt, ist „Was tun Sie, um ihren Traum wahr werden zu lassen?“

Das bringt den Erzähler manchmal zurück auf den „Boden der Tatsachen“, doch der Blick ist geistig immer noch nach oben gerichtet – angetan von der Idee, eines Tages wirklich seinen Traum zu erleben. Und mit einer kleinen Portion Realismus wächst die Chance des Traums, eines Tages Wirklichkeit zu werden. Von daher lohnt es sich, über seine Träume nachzudenken – und nicht nur dass, es lohnt sich auch, davon zu erzählen und andere nach ihren Träumen zu fragen. Denn mit jeder Erzählung gewinnt der Traum mehr an Bodenhaftung – bis er schließlich so real geworden ist, dass er Wirklichkeit werden kann.

Das ist eine unterschätzte Kraft, die Geschichten innewohnt. Diese Kraft kommt nur zum tragen, wenn man die Geschichten – zum Beispiel von seinen persönlichen Traum – auch erzählt. Wem haben Sie zuletzt von Ihrem Traum erzählt? Es hilft - wirklich.


(Bildquelle: Photocase.de / froodmat)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen