Sonntag, April 19, 2009

Zusammenhänge erkennen: Manche Dinge sehen einfach aus, sind aber dann doch schwierig...

Manchmal kann man wirklich Hilfe beim Nachdenken gebrauchen.
Eine davon lief mir vor einigen Wochen über den Weg.
Lag zwar beachtet, aber ungenutzt bereit:
der Considoeo-Modeler (Link: http://www.consideo-modeler.de/ )

Hier ist die Geschichte dazu: Vor kurzem ist in einem Projekt, das mit Software zu tun hat, ein Test zusammen mit dem Kundne richtig schief gegangen. Aus der Perspektive jeden Testers ein hervorradendes Ergebnis, schließlich will man mit dem Test ja herausfinden, was noch nicht funktioniert. Alle anderen am Projekt Beteiligten und mit dem Projekt Verbundenen fanden das Ergebnis nicht so toll, gelinde ausgedrückt. Die Erwartungen waren halt andere gewesen.

Der Kunde sollte Daten liefern, das Projekt sollte testen, ob die Daten verarbeitbar wären. Und sollte dabei auf Prozesse und Software zurückgreifen, die im Unternehmen als etabliert und funktionierend galten. "Aha, wir können das also im Prinzip." dachte das Projekt,"Lasst uns testen, ob der Kunde die Daten korrekt liefert und wir das Prinzip auch umsetzen können." Das Projekt konnte nicht umsetzen, zumindest nicht so, wie erwartet. Technische Details, nicht genau kommuniziert, führen zu Abhängigkeiten, die zunächst keiner erkennt. Erst nach dem Test.

Letztendlich handelte es sich um ein Wissensproblem: alle Abläufe dokumentiert, aber das Know How, um den Prozess in Gang zu setzen, hat gefehlt. Es war gut auf alle Beteilgten verteilt, der Gesamtüberblick fehlte. Was tun?
Eigentlich einfach - hinterher ist man ja immer schlauer - Gesamtablauf herausfinden, Abhängigkeiten klären, Test wiederholen. Im Prinzip. Da ist es wieder, das Prinzip. Und manchmal muss man bei der Lösungsfindung etwas anders vorgehen, als beim Fehlererzeugen. Da klingt der Satz im Kopf, daß der Weg, der zum Problem geführt hat, nicht für die Lösung des Problems taugt (hat das Einstein oder Watzlawick gesagt? Für Hinweise bin ich dankbar. Mir fällt es gerade nicht ein.)

Meetings im Stil von "Lessons Learned" helfen zwar, nutzen aber nichts. Oft wird damit nur klar, wer Schuld ist.
Verweise auf Dokumentationen und Verfahrensanweisungen sind zwar richtig, aber davon tut noch keiner was.
Eskalation "nach oben" ist zwar erforderlich, führt aber zu extremer Unruhe im Projekt und zu Rechtfertigungshaltung.
Also was dann?

Das Projekt möchte doch "nur" die entscheidenden Zusammenhänge erkennen und danach handeln. Das Problem mit all seinen Faktoren analysieren und sich jeden einzeln vornehmen und Lösungen entwickeln.

Hat das Projekt nun auch gerade begonnen, unterstützt eben von dem Werkzeug, das hier beim Nachdenken hilft: der Consideo-Modeler.

Den Zusammenhänge erkennen ist das eine, sie dann aber dauerhaft im Blick zu behalten und Veränderungen zu berücksichtigen, ist das andere.

Mit dem Werkzeug hat das für die ersten Schritte funktioniert. Schnell und einfach. Es fühlt sich an wie Mind-Mapping, bietet aber auch Analyse-Funktion und nicht nur grafische Darstellung. Zahlen, Daten, Fakten (also Information) können ins Modell aufgenommen werden und werden zu Wissen, indem sie in Zusammenhang gebracht werden. (Anmerkung: Das ist meine persönliche Unterscheidung zwischen Wissen und Information, wenn Wissensmanagement-Experten das grundsätzlich anders sehen - ich bin zur Diskussion bereit :-)

Fazit zum Modeler: er ist hilfreich für´s Projekt. Für mein Verständnis fast selbsterklärend. Das macht den Einsatz einfach. Das Handling ist nüchtern und funktional. Der Modeler zerlegt komplexe Geschichten in ihre Bestandteile und hilft beim Erkennen von Zusammenhängen. Und das für ganze Teams, nicht nur im Kopf des Projektleiters.
Ich bin gespannt, wie das Modell im aktuellen Lösungsfindungsfall weiter wächst.

Hier gibts sogar Geschichten zum Modeler:
http://www.modelst-du-schon.de/

Dienstag, April 07, 2009

Projekte brauchen Regeln - immer ?

Die Tür geht auf, das Gejohle geht los. Das ganze Projektteam ist schon seit 10 Minuten versammelt. Das ganze Team? Nein, gerade eben kam der letzte Nachzügler hinzu. Und der gab Anlass zur Freude. Denn es gibt eine feste Regel im Team: der Zupätkommer oder Nichterscheiner sorgt für das Team-Frühstück am Freitag.

Es gibt nicht jeden Freitag Frühstück, aber manchmal. Manchmal muss man sich einfach was gönnen.
Das gilt nicht nur im Büro, wo man sich mit einem kleinen Frühstück für die Kollegen etwas Zeit erkaufen kann, selbstverständlich immer aus gutem Grund. Das gilt auch in anderen Lebensbereichen: Unvernunft mag nicht angebracht sein - aber manchmal ist sie einfach unverzichtbar.
Wekche Freude kann es bereiten, im Fahrstuhl kurz vor dem Aussteigen noch schnell alle Knöpfe zu drücken oder beim Spaziergang durch die Stadt einmal mit der flachen Hand auf alle Klingelschilder zu drücken und dann schnell wegzulaufen!

Nein, sowas macht man nicht und dafür gibt es gute Gründe. Also bitte nicht nachmachen!!!
Als Erwachsener muss man doch eigentlich vernünftig sein, man muss Rücksicht nehmen und auf Regeln achten, und, und, und. Sehr viele Freiheiten kann man sich dabei überlicherweise nicht erlauben. Gerade deshalb sind kurze Augenblicke der Unvernunft so reizvoll: Sie sind eine Rebellion gegen all diese Anforderungen, die das "Leben" (oder die Arbeit, das Projekt, usw.) so an einen stellt.
Kleine Regeln zu übertreten und einen kurzen Moment unvernünftig zu sein bedeutet oft, sich eine kleine Auszeit von der Routine zu nehmen und einfach mal Luft zu holen. Das bedeutet auch, ab und zu mal hinter die Regel zu blicken, und die Werte zu beachten, die mit der Regel eigentlich geachtet werden sollen.

Zum Beispiel das mit der Pünktlichkeit zum Teammeeting. Alle planen das Meeting ein - pünktlich zu sein ist einerseits höflich, andererseits ist auch das Achten auf die üblicherweise begrenzte Ressource "Zeit" aller Kollegen notwendig.

Wenn nun aber der Zuspätkommer kurz vor dem Versand einer vertraglichen Vereinbarung an den Kunden einen schwewiegenden Fehler entdeckte und den auch sofort korrigierte, damit die Vereinbarung fehlerfrei und dennoch pünktlich zum Kunden gelangt und er dem Team viel Zeit mit nachträglicher Fehlerkorrektur erspart hat - nun, dann hat er sich zwar nicht an die Regel gehalten, ist aber mit der Zeit seiner Kollegen doch wertschätzend umgegangen.
Und er sorgt für Butterbrezen für das Freitagsfrühstück - dazu sind alle erleichtert, dass die Vereinbarung nun stimmt.

.. Und ab und zu, ganz, ganz selten - da kann man sich mit einem kleinen Frühstück auch 2 freie Stunden erkaufen....