Mittwoch, Dezember 13, 2017

Scheitern – und dann?


Geschichten aus dem Silicon Valley
San Francisco, 3. November 2017


Scheitern hat im Silicon Valley eine ganz andere Bedeutung als in unserer Business-Kultur und Fehler zu machen einen anderen Stellenwert. Dies ist eine Geschichte, die ich auf meiner Reise im vergangenen Monat gehört habe – und ich bin sicher, es ist nicht die einzige.

Ein Unternehmen hatte erfolgversprechende Pläne für ein neues Computerspiel: Eine spannende Geschichte, anspruchsvolle Rätsel, großartige Bilder, und das über mehrere Level und in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Die Mannschaft war an Bord, hat Software entwickelt, sich mit technischen Schwierigkeiten auseinandergesetzt, Teams haben gemeinsam an Ergebnissen gearbeitet – man wuchs zusammen.

Doch jedes Unternehmen ist immer nur so gut, wie der Erfolg seines Produktes im Markt: Wird es vom Kunden nicht gekauft, war’s das. Trotz fähiger Entwickler und kreativer Ideen ging das Konzept nicht auf und das Unternehmen pleite. Als man die Überreste sortierte und Menschen überlegten, wie es denn nun weitergehen sollte, kam ein findiger Kopf auf eine brillante Idee.

Die Entwickler Teams hatten sich ihr eigenes Kommunikationstool erstellt: Es erlaubte ihnen, untereinander schnell und unkompliziert Nachrichten, Fragen ans Team, Wissen, Bilder, Dateien usw. auszutauschen. Da die Teams an verschiedenen Orten arbeiteten und unterschiedliche Arbeits-Rhythmen hatten, war das ein zentrales Tool für das gemeinsame Projekt. „Lasst uns das verkaufen!“, war die Überlegung, die beim Aufräumen und Abschiednehmen entstand, „Das Tool hat unseren Remote-Teams die Kommunikation miteinander ermöglicht, warum nicht auch anderen?“ Daraus wurde „Slack.com“:
Heute gibt es 9 Millionen aktive Nutzer in über 100 Ländern, die eine Idee eines gescheiterten Unternehmens benutzen – übrigens auch die Süddeutsche Zeitung. Irre, oder? (Logo (C) by Slack.com)


Wäre das bei uns möglich? Ist ein Unternehmen, das Konkurs geht, nicht die unternehmerische Voll-Katastrophe, bei der intensiv nach dem Schuldigen statt nach verbleibenden Perspektiven gesucht wird? Wer kümmert sich hierzulande eigentlich darum, was in einem gescheiterten Unternehmen noch weiter verwertet werden kann, so dass daraus ein eigener Erfolg entsteht? Das ist in der Regel der Insolvenz-Verwalter – nicht der Chancen-Verwerter. By the way: Ist irgendjemand bei Air Berlin auf die Idee gekommen, außerhalb der Luftfahrt-Branche nach unternehmerischen Ideen zu suchen, oder zu überlegen, was man mit den Kompetenzen des Unternehmens sonst noch anfangen könnte? Sowas wie „Air Berlin Slack“? Oder haben alle nur in den Kategorien Sozialplan, Absicherung und Entschädigung gedacht?


Eines meiner Lieblingszitate zum Thema Scheitern wird Andrew Carnegie zugeschrieben: Der legendäre amerikanische Unternehmer hatte einen Manager neu eingestellt. Der traf eine falsche Entscheidung, die das Unternehmen eine Million Dollar kostete. Carnegie ließ den Manager zu sich kommen. Dieser nahm verlegen auf der vordersten Stuhlkante Platz und bemerkte kleinlaut: "Sie werden mich jetzt bestimmt feuern." Doch Andrew Carnegie erwiderte: "Wie kommen Sie denn darauf? Ich habe eben eine Million Dollar in Ihre Ausbildung investiert! Warum sollte ich Sie gerade jetzt gehen lassen?"

(Quelle: https://addicted2success.com/quotes/32-inspirational-dale-carnegie-quotes/)

Montag, Dezember 04, 2017

Gebrauchsanleitung zum Glücklichsein

Wie wir Omas Kopfkino anregten

Meiner Oma schenkten wir zu Weihnachten einmal einen Kaffeevollautomaten. Wir richteten ihr das Gerät ein und zeigten ihr, welche Knöpfe sie für eine Tasse Kaffee drücken muss. Als wir an Ostern zur nächsten Familienfeier vorbeikamen, brühte sie den Kaffee wie immer mit dem guten alten Porzellanfilter in der Meißner Kaffeekanne auf. Also haben wir uns mit Oma noch einmal intensiv mit der Nutzung ihrer neuen Kaffeemaschine beschäftigt. Die ganze Familie war zwei Tage lang in das Kaffee-Projekt eingebunden. 
Was das mit Business-Storytelling zu tun hat? Das erfahren Sie HIER.
Oder im Live-Webinar am 6. Dezember, 17:30 Uhr, von und mit Sigrid Hauer.

Dienstag, November 14, 2017

„Make anything!“

Geschichten aus dem Silicon Valley



Damit Neues entstehen kann, muss man ab und zu neue und andere Ideen zulassen. Die Delegationsreise der IHK München und Oberbayern ins Silicon Valley, an der ich teilnehmen konnte, hat mir Anfang November einen ganzen Berg neuer Ideen für das Denken in ungewöhnlichen Bildern gebracht. Hier eine der schönsten Geschichten:



San Francisco, 2. November 2011

Was wäre wenn ... Kinder auch nach Sonnenuntergang noch ihre Hausaufgaben machen könnten? Nun, sie könnten länger draußen spielen, solange es hell ist – Fußball zum Beispiel. In Gegenden, ohne Stromanschluss wird das Leben davon bestimmt, wann die Sonne untergeht. Danach gibt es kaum mehr Licht in den Häusern. Ein „Social Start up“ hatte die Idee, einen Ball zu entwickeln, der die Bewegungsenergie speichert und abends mit einer aufgesetzten LED-Lampe zur Beleuchtung wieder abgibt – eine halbe Stunde Fußballspielen für drei Stunden Licht: „Kinder geht raus zum Fußballspielen, damit wir heute Abend Licht haben!“

„Make anything“ ist der Slogan von Autodesk. Wenn du es dir vorstellen kannst, kannst du es auch machen. Das Unternehmen verkauft die Software, mit der dieser Ball entwickelt worden ist. Man könnte vielleicht sagen: „Autodesk stellt Software für computer-aided design (CAD) und Computeranimation in den Bereichen Architektur, Gebäudetechnik und Hoch- und Tiefbau, Automotive und Transportwesen, Mechanik und Maschinenbau, Medien und Unterhaltung sowie Versorgung und Telekommunikation her.“ (Wikipedia)

Oder man kann Geschichten darüber erzählen, was die Software kann. Lösungen, die Kunden und Anwender der Software, entwickelt haben – davon erzählt ein ganzer Showroom bei Autodesk, den ich auf meiner Reise ins Silicon Valley besucht habe: Von Gebäuden mit extremen klimatischen Herausforderungen, von der Schönheit filigranen Designs, von smarten Lösungen durch Digitalisierung oder von spektakulären Hollywood-Produktionen.

Autodesk ist kein Start-up mehr. Aber Storytelling ist im Silicon Valley ein völlig selbstver-ständliches und verbreitetes Tool. Gute Geschichten machen die Produkte von Start-ups emotional und sofort verständlich. Ist es die Nähe zu Hollywood? Ist es die Haltung, dass der Erfolg eines Start-ups darin liegt, den Markt für ein Produkt schnell zu erschließen und Kunden zu begeistern? Start-ups sind hier ein Massenphänomen: Start-up Accellerator stellen Gründern drei Monate Raum und Finanzierung zur Verfügung – in dieser Zeit muss es pas-sieren, danach sind sie raus. Scheitern allerdings hat hier auch eine ganz andere Bedeutung als in unserer Business-Kultur und Fehler zu machen einen anderen Stellenwert – aber davon mehr in meiner nächsten Geschichte.

... oder im Webinar am 15.11. ab 17:30 Uhr.
Infos und Anmeldung


Dienstag, September 05, 2017

Strategie im Labyrinth: Die Helikopter-Perspektive

Sicher ist sicher – oder doch nicht? 


Inzwischen ist der Kunde richtig verärgert, weil seine Daten auf unverschlüsselten Wegen übermittelt werden. Der Consultant ist beleidigt, weil bei seiner eindeutigen Formulierung in der Auftragsbeschreibung für den Programmierer „...ja wohl hätte klar sein müssen, was zu tun ist“. Der Programmierer ist empört, weil der Consultant falsche Vorgaben gemacht hat: „Wenn du keine Ahnung von deinem Job hast, dann frag halt mal rechtzeitig.“ Und der Teamchef verbringt viel Zeit damit, die Wogen zu glätten.

Wie alles begann...


Dienstag, August 08, 2017

Zeit für Perspektivwechsel?!

„Braucht’s das eigentlich?“


Birkenstock, Motto T-Shirt und Schraubenzieher in der Hosentasche, redet von Sachen, die keiner versteht – braucht das Image des IT-lers ein Update? Mit professionellen Kommunikationskonzepten, die strategisch und vorausschauend auf User-Bedürfnisse eingehen, werden IT-Unternehmen und unternehmensinterne IT-Abteilungen zu Lösungsanbietern.

Mit wem haben wir’s zu tun?


Dörthe Vogt ist Sekretärin einer Führungskraft eine Ebene unterm Vorstand – eine graue Eminenz im Unternehmen.

Freitag, Juni 09, 2017

Das Pareto - Prinzip ist Quatsch

 .... Dazu gibt es heute beim Projektmagazin einen Artikel von mir.

Wie immer: die Kommunikation im Projekt ist das entscheidende :-)

Mittwoch, Mai 03, 2017

Schnelleres Denken in Projekten

„Von den Anforderungen für unsere Projekte ist immer nur die Hälfte bekannt.“ Das ist die Standard-Beschwerde, die Peter von seinen Mitarbeitern regelmäßig hört. Peter ist Chef eines Teams von technischen Consultants und Programmierern, die gemeinsam Kundenprojekte bearbeiten.

Immer wieder kommt es zu Verzögerungen aufgrund von fehlerhaften Informationen. Im aktuellen Fall war ein Kunde richtig verärgert, weil die gewünschte Funktion zur Übermittlung von sensiblen Kundendaten unverschlüsselte Übertragungswege nutzte. Bestellt hatte er eine extra sichere Datenübertragung.

Der Consultant ist beleidigt. „Wenn da steht „sichere Übertragung“, dann ist doch wohl klar, was zu tun ist.“ Der Programmierer ist empört: „Wenn Du nicht erklären kannst, was für Deinen Kunden „sicher“ bedeutet, hast Du keine Ahnung von Deinem Job. Dann frag halt mal rechtzeitig.“ Die Diskussion lief nicht wirklich in eine konstruktive Richtung. Programmierer und Consultant schienen in verschiedenen Sprachen zu sprechen. Peter ist frustriert.

Freitag, April 21, 2017

Erzähl mir eine Geschichte....

Was hat ein Tiger mit Deinem Business zu tun?


Die Schwanthalerstraße in München ist eine viel befahrene Straße und nicht ganz ungefährlich. Ich weiß das, weil unser Büro genau an dieser Straße liegt. Als Fußgänger bleibt man besser auf dem Gehweg. Manchmal versteht man sein eigenes Wort für Minuten kaum, weil eine Karawane von Feuerwehr und Krankenwagen die Straße hinunter düst. Offensichtlich passiert oft etwas - hier oder in der Nähe.

Es könnte hier aber noch viel gefährlicher sein: Zum Beispiel könnten Tiger auf der Suche nach Beute über den Gehweg schlendern und die Straße für Fußgänger inakzeptabel gefährlich machen.

Das passiert aber nicht.

Warum?

Donnerstag, April 13, 2017

Business Storytelling - Welche Helden hat Dein Business?



Hier ist ein kurzer Ausschnitt aus dem letzten Business Storytelling Online Workshop. Wir haben über Helden diskutiert und ein paar Tipps und Hinweise zusammengetragen, wie Helden fürs Business Storytelling sein können.

Mehr dazu gibt es übrigens am 10. und 11. Mai in unserem Life - Workshop in München.

Mittwoch, April 12, 2017

Andere Fragen führen zu anderen Ergebnissen

Vor kurzen nahm ich an einer Projektkrisensitzung teil. Das Projekt, eine ehrenamtliche Idee, das aus einem Netzwerk von IT-Fachleuten entstanden war. Es dümpelte seit Wochen, eigentlich seit Monaten, vor sich hin und nichts ging voran. Zusagen wurden nicht eingehalten, Ergebnisse zwar geliefert, aber nur so lala und Fehler passierten, weil Kollegen über Abhängigkeiten und Zusammenhängen von Arbeitspaketen nicht genau genug nachdachten und Details unbeachtet blieben.

Als Teil des Projektteams hatte ich immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen, weil Ergebnisse, auf die ich gewartet hatte, nicht rechtzeitig kamen, Missverständnisse in Absprachen entstanden und Kollegen sich teilweise komplett aus den abgesprochenen Aufgaben zurückgezogen hatten. Alles in Allem kein Projekt, das noch Spaß machte.

Das alles führe zu einer großen Besprechungsrunde mit allen Beteiligten, um der Ursache auf den Grund zu gehen und zu entscheiden, ob das Team das Projekt denn überhaupt fortführen wollte. Das Ergebnis nach mehreren Litern Kaffee, einigen Pfund Besprechungskeksen und einigen Raucherpausen war für mich überraschend.

Überraschend waren vor allem die Einsichten der beteiligten Kollegen und die Offenheit, mit der die Erkenntnisse diskutiert wurden. Dabei stelle sich heraus, dass es weder fachliche noch technische Probleme waren, die das Projekt ins Stolpern gebracht hatten.

Quintessenz waren die folgenden Fragen, die das Team gemeinsam formulierte, um den Stand des Projektes zu hinterfragen.
  • Was können wir tun, damit das Projekt wieder so interessant wird, dass alle gerne daran arbeiten?
  • Wie gehen wir mit Verschiebungen und Verzögerungen um? Sanktionen oder individuelle Lösungsfindung?
  • Welchen Sinn hat die gemeinsame Projektarbeit?
  • Welchen Sinn sieht jeder einzelne in den Arbeitspaketen, die er übernommen hat?
  • Was bedeutet das Projektziel für jeden einzelnen?
  • Was bedeutet das Projektergebnis für jeden einzelnen?
  • Warum sollte jemand außerhalb des Teams das Projekt gut finden?
Die Antworten auf die Fragen waren nicht immer eindeutig und es bestand auch kein Konsens in allen Punkten. Bis auf die erste Frage, die alle gemeinsam beantworteten:

Es muss wieder so interessant werden, dass es allen leid tut, wenn sie eine Projektsitzung verpassen. Und dafür sind alle im Team verantwortlich. Wenn jeder auf den anderen wartet, dass etwas umgesetzt wird, blockieren wir uns gegenseitig. Das war das wichtigste Ergebnis der Krisensitzung.

Ein paar einfache Fragen hatten das Projekt komplett gedreht und seit ein paar Wochen nimmt es richtig Fahrt auf. Einfach, weil sich jeder überlegt, was er tun kann, damit die anderen das Projekt interessant finden.

Erkenntnis für mich: Die Weisheit liegt oft in den Fragen. Andere Fragen führen zu andern Ergebnissen. Und meistens aus der Sackgasse.

Mittwoch, April 05, 2017

Facetten im Business Storytelling – Daniela Kreißig zu Gast: Netzwerke leben von Geschichten

Als Dienstleister und kleines Unternehmen ist eines immer von Vorteil: Wenn Du etwas zu erzählen hast. Denn so lernt man das Unternehmen und den Menschen dahinter am besten kennen.
Business Storytelling ist auch: „Welche Geschichte hast Du zu erzählen und für wen ist sie interessant?“
Heute habe ich genau dafür von Daniela Kreißig ein paar ganz wunderbare und sehr anschauliche Geschichten bekommen. Lest selbst was Daniela erzählt:

Dienstag, April 04, 2017

Wann braucht ein Projekt einen Hubschrauber? - die Hintergrundgeschichte zu INSiRA

Was passiert, wenn ein Team von Methoden - und Kommunikationsfreaks zusammensitzen und über typische "Vorkommnisse" in Projekten philosophieren?

Sie entwickeln etwas neues, im Zweifelsfall eine neue Methode mit dem dazu passenden Tool, basierend auf dem Wissen, das eine einzige Frage einen wahren Geschichtenberg zutage fördern kann.
Genau das ist uns passiert. Auf die Frage hin "Wie kriegen wir mehr Kommunikation, Geschichten und Erfahrung in die Projekte unserer Kunden" wussten wir zunächst keine Antwort und kurz darauf hatten wir ganz viele Antworten, die wiederum zu neuen Fragen führten.


Dienstag, März 28, 2017

Wir haben gewonnen: Business Storytelling für Projektorganisationen und mit Methode

Heute mal ein kurzer Einblick darauf, was wir mir Storytelling so machen, zum Beispiel im Projekt- und Change Management.

Da wir ja Methodenfreaks sind, haben wir Storytelling für Projektorganisationen in eine methodische Vorgehensweise zur Analyse von Projektmanagement, Business Storytelling und Kommunikationskultur umgesetzt: INSiRA.

Projektmanagement ist zu 80% Kommunikation und lebt von den Geschichten (Erfahrungen, Beispielen,  Anekdoten, Erklärungen, etc..) eines Projektes. Und diese Geschichten zu kennen, ermöglicht es den Projektleitern auch entsprechend darauf zu reagieren.

Beispiele dazu erleben wir Tag für Tag. User, die eine Software ablehnen, weil sie nicht im richtigen Zusammenhang erklärt wurde und unverständlich oder unbenutzbar erscheint. Auftraggeber, die ein Projekt stoppen,weil der Zusammenhang zu andern Projekten und strategischen Zielen nicht klar kommuniziert wurde. Fehler, die passieren, weil jemand vergessen hat, für ihn selbstverständliche Zusammenhänge zu erwähnen... Der Projekterfolg liegt meistens darin, diese Geschichten rechtzeitig zu entdecken und ins Projekt zu integrieren. Dabei hilft INSiRA.



Die Initiative IT für den Mittelstand hat das Produkt nun mit dem Inovationspreis in der Kategorie "Consulting" ausgezeichnet und wir freuen uns gerade ganz sakrisch ("riesig" auf gut bairisch ...)


Und hier berichten wir ganz offiziell:
https://t2d0e3002.emailsys1a.net/mailing/139/1085468/8833517/1142/2c15887c8e/index.html

 

Dienstag, März 07, 2017

Business Storytelling & die gute Zusammenarbeit: gegenseitig informieren wäre schön

Zusammenarbeit klingt einfach, sollte im Team selbstverständlich sein und manchmal scheint es unerreichbar?
Angelika Naumann hat zur Blogparade über "Zusammenarbeit" aufgerufen, bei der ich gerne mitmache.
 
"Alle ziehen an einem Strang – gibt`s das eigentlich irgendwo?", ist der Stoßseufzer von Tina, die ihr Team von 6 Leuten mit viel Engagement zusammenhält.

„Jeder macht hier was er für richtig hält und die gemeinsame Linie fehlt.“ Es ist erst Montagvormittag und Tina ist schon wieder richtig genervt. Ihr Team scheint aus lauter Individualisten zu bestehen, von denen sich jeder auf seine ganz spezielle Art selbst verwirklichen möchte. Anders kann sie die Situation gerade nicht beurteilen.

"Was ist denn so schwer daran, alle Informationen und Details im Zusammenhang zu betrachten?", Tina ist echt ratlos. Immer wieder hat sie als Teamleiterin die Aufgabe, allen ein „übergreifendes Verständnis“ von allen Aufgaben im Team zu vermitteln. Warum kommen die Kollegen auf die einfachsten Abhängigkeiten nicht? Dass Kundenzufriedenheit auch beeinflusst wird von der Art der Übergabe der offenen Aufgaben vor dem Urlaub. Die Übergabe ist Tinas Meinung nach so vorzubereiten, dass die vertretende Kollegin sofort versteht, was noch zu tun ist, ohne sich durch kilometerlange fremde Mails mit den Kunden durcharbeiten zu müssen und dann doch nicht sicher zu sein, was genau zu tun ist.
Tina stellt es sich so vor, dass jeder ein kurzes Briefing zu offenen Kundenaufträgen verfasst und das mit seiner Urlaubsvertretung kurz durchspricht. Was die Kollegen tun, ist unkommentiert eMails weiterleiten. Und die vertretenden Kollegen machen sich dann einen ganz eigenen Reim auf die Wünsche des Kunden. Jeder hat dann ein völlig anderes Bild von den Aufträgen im Kopf. "Hmpf", denkt Tina frustriert, "so geht Zusammenarbeit eigentlich nicht."

Oder ein anderes Beispiel: Dokumente sollen elektronisch zentral auf dem gemeinsamen Laufwerk abgelegt werden, damit alle darauf zugreifen können, wenn sie benötigt werden. Was passiert, ist, dass immer wieder entscheidende Dokumente auf lokalen Festplatten "vergessen werden". Oder, oder, oder…. Tina fallen gerade haufenweise Beispiele ein.Und Tina muss immer im Notfall einspringen.

Dann kommt ihre nächste Sorge: Was passiert während ihres eigenen Urlaubs ab Freitag? Bleibt dann wieder alles liegen und türmen sich die Beschwerden über nicht erledigbare Aufgaben nach ihrem Urlaub?

Tina wünscht sich, dass alle im Team ein ganzheitliches Bild ihrer Aufgaben entwickeln, damit alle an einem Strang ziehen können und sich gegenseitig unterstützen statt gegeneinander zu arbeiten.

Alle sollen das gleiche Bild im Kopf haben, was sich der Kunde von ihnen wünscht und warum er es genauso haben möchte und nicht anders.

Dass eben alle die gleiche Geschichte über ihre Aufgaben erzählen, wenn auch aus verschiedenen Perspektiven.

Also arbeitet Tina mit ihrem Team an ein paar anschaulichen Metaphern und alle üben, in Geschichten zu denken:
  • über die wichtigsten Kunden: Jeder Kunde bekommt ein paar Merkmale, die ihn genau beschreiben und mal den Kunden und mal den Kollegen in die Rolle des Helden einer Geschichten versetzen.
  • über typische Arbeitsabläufe: die wichtigsten Schritte werden in Bildern skizziert und in kurze "Abenteuergeschichten" gefasst, in denen sich jeder Team-Kollege "verewigt". Erfahrungen werden damit gleich weitergegeben und unterschiedliche "Arbeitsstile" werden damit sichtbar.
  • über die erwarteten Rückfragen der Kunden werden zu "Kundenabenteuern" mit Helden, Dramen und gutem Ende, die sich das Team gegenseitig erzählt. Mit Humor und Augenzwinkern, übrigens.
  • über die häufigsten Sonderwünsche: Vergleiche und ähnliche Lösungen werden gemeinsam skizziert, so dass jeder die gleichen Stichworte dazu im Kopf hat.
  • ... und noch einiges mehr - alles in erzählbare Erfahrungen gefasst.
Nebeneffekt: auf einmal kommt Humor ins Team, und damit wird sowieso alles einfacher ;-)
Tina arbeitet auch an ihrer persönlichen Storytelling Strategie, mit der sie ihrem Team in klaren Bildern und anschaulichen Vergleichen schnell und einfach erklärt, was das große ganze in der Kundenbetreuung ist – so dass alle an einem Strang ziehen können und Informationen reibungsloser ausgetauscht werden.

Tina ist dann zum ersten Mal ganz beruhigt im Urlaub gewesen – der erwartete Berg ungeklärter Aufgaben war ausgeblieben.


Mehr zu Business Storytelling-Strategien gibt es hier oder hier.


Montag, Februar 13, 2017

In Geschichten denken - So geht Business Storytelling

Das Geheimnis wirklich guten Storytelling ist „Zuhören Können“ – die wirklich wichtigen Dinge erzählen Kunden anhand von Erfahrungsberichten und Beispielen aus ihrer eigenen Welt. Diese Fakten, verpackt in Geschichten, bringen ein Unternehmen schneller voran als alle rationalen Analysen.
In Geschichten, die Kunden über Ihr Produkt, Ihre Dienstleistung oder Ihr Projekt erzählen stecken Informationen über versteckte Wünsche, verborgenen Konflikte oder ganz neue Anforderungen an Ihr Unternehmen. Wenn Sie also etwas Neues über ihre Kunden, Projektpartner, Teammitglieder oder Zielgruppen erfahren wollen, ermuntern Sie sie zum Geschichten erzählen.

So weit, so anschaulich. Nur: der Plan ist gut, aber wie geht das mit der Umsetzung?

In unserem legendären Storytelling Workshop am  arbeiten wir genau daran:
  • Wie erkläre ich in Geschichtenform?
  • Welche Bilder sind passend für meine Botschaft?
  • Wie baue ich meine eigene Geschichte aus einer Idee?
Bringt Eure Ideen für Stories mit und wir verpacken sie gemeinsam in inspirierte Geschichten für Euer Projekt / Eure Business - Idee oder was immer Ihr  sonst noch über Euer Business erzählen wollt.

Hier ist der Termin und die Anmelde-Möglichkeit

Montag, Februar 06, 2017

Geschichten brauchen Helden. Und der Alltag?

Geschichten leben von Spannungsbögen und dramatischen Verläufen. Der Held löst das Problem, rettet die Welt oder die Prinzessin oder etwas anderes, ja nach Geschichte. Er (oder sie) „trägt“ die Geschichte.
Wir identifizieren uns mit ihm (oder ihr) und wollen die Beweggründe des Helden verstehen. Warum hat sie das gemacht? Was brachte ihn zu einer bestimmten Entscheidung? Wie hat sie kritische Situationen eingeschätzt und warum genau so und nicht anders?

Als „soziales Konzept“ richten wir unsere Aufmerksamkeit gerne auf den Helden einer Geschichte. Je glaubwürdiger und klarer beschrieben, umso leichter fällt uns das. Das sind wir gewohnt und es ist vielfach so selbstverständlich, dass wir es gar nicht mehr merken. Nur wenn ein Held an einer Stelle nicht verfügbar ist, wo wir einen erwarten, wird uns die Bedeutung manchmal bewusst.

Helden machen Geschichten anschaulich, spannend und geben oft der Geschichte mit der Helden-Persönlichkeit eine innere Logik mit. Wir mögen das. Indem wir mit dem Helden mitfiebern, erkennen wir einen „tieferen Sinn“ in der Handlungsweise des Helden. Da unser Gehirn nur Sachen mag, deren Sinn es erkennen kann, ist das ein ganz wichtiges Konzept für die Wirkungsweise von Geschichten.

Das wirkliche Leben fühlt sich oft anders an als das „erzählte Leben“. Da spielen Helden viel seltener eine Rolle. Es gibt sie nicht so oft und sie tragen selten ein ganzen Drama aus. Zumindest nicht im Alltags-Business und im Alltags-Projekt bzw. im Projektalltag.
Im Arbeitsalltag kommt es darauf an, dass wir „unseren Job machen“, und zwar so gut und zuverlässig wie möglich. Und vieles davon ist Routine. Nicht sehr heldentauglich.

Andersherum: Das Leben von James Bond und Indiana Jones besteht nicht aus einer dauerhaften 38-Stunden Woche mit Abenteuern, die sie Stück für Stück in 1,5 Stunden Kinofilmlänge absolvieren.  Machen sie nicht. Was machen sie dann? Aber es scheint niemanden zu interessieren, was sie in der Zeit zwischen den Abenteuern so machen. Buchhaltung? Steuererklärung? Zimmer aufräumen? Wäsche waschen? Haben wirkliche Helden überhaupt einen Alltag? Einen nicht-heldentauglichen Alltag? Interessiert uns das so genau?

Eines meiner Lieblings-Bilderbücher ist von einem britischen Autor (Raymond Briggs) und hat den Titel „Was macht der Weihnachtsmann im Juli?“. Eine wunderbare Geschichte, die einen allseits bekannten und beliebten Helden (den Weihnachtsmann) außerhalb der Saison und auch mal schlecht gelaunt und genervt zeigt. Er macht übrigens Urlaub in Frankeich. Ganz alltäglich also: Er erholt sich. Indiana Jones hält Vorlesungen und James Bond macht wahrscheinlich die Spesenabrechnung.

Helden können uns also ein ganz falsches, weil unvollständiges Bild vermitteln.
Die Projektkrise, die der Projektmanager heldenhaft meistert und damit sein Projekt “rettet“ ist also bestenfalls die Ausnahme und hoffentlich nicht der Alltag. Erzählt wird aber die Ausnahme und nicht der Alltag, weil wir von dem Abenteuer des Projektleiters ja lernen wollen.

Der Held wird in dem Moment zum Held, wenn wir etwas von ihm lernen. 
Das kann manchmal für den Held ganz undramatisch sein, aber  für uns löst es ein Alltagsproblem, das uns gerade aufhält. Der Kollege vom IT Support, der eine verfahrene Situation mit meinem Rechner im Handumdrehen löst, ist in dem Moment für mich "ein Held" in einem ganz individuellen Alltagsdrama. Für ihn ist es Routine.

Fazit: Projektleiter sind keine Helden im Dauereinsatz, sondern sie machen ganz routiniert einen Job. Und für andere sieht es hin und wieder so aus, als wären sie Helden dramatischer Abenteuer. Alles eine Frage der Perspektive.

Das ist der Grund, warum ich auf Helden im Business Storytelling nicht verzichten kann. Je nach Perspektive ist die Story für den einen Routine und für den anderen ein dramatisches Abenteuer. Und in den unterschiedlichen Perspektiven auf eine Story liegt eine ganz besondere Spannung. Kenne ich den Helden, kenne ich schon mal eine Perspektive auf die Story und mache mich dann auf die Suche nach den anderen Perspektiven.

Es gibt ja immer mindestens 3 Seiten einer Medaille:
Unsere - die des Gegenüber - und die, die wir noch nicht kennen.

Sonntag, Februar 05, 2017

Mehr Projektgeschichten - Business Storytelling

In den letzten Wochen war es einigermaßen ruhig, und das aus gutem Grund. Ich habe die Projektgeschichten neu geplant und für 2017 neu ausgerichtet.
Im letzten Jahr hat es sich gezeigt, dass nicht nur Projektleiter Business Storytelling ganz wunderbar gebrauchen können.
Das hat dazu geführt, dass es viel mehr Business Storytelling in der Praxis geben wird - angefangen mit Workshops in München.


Neben den Workshops arbeite ich kontinuierlich am Onlline Angebot - Webinare, Story Schnell Checks, Erste Hilfe für Präsentationen und Vorträge - alles, wo gut funktionierende Stories einfach in absolutes Muss ist.