Freitag, Januar 02, 2009

Der Pygmalion-Effekt und der Projekt-Erfolg

1968 führten die Psychologen Rosenthal und Jacobson ein mittlerweile legendär gewordenes Experiment durch: In einer Untersuchung über die Einflüsse von Erwartungen wurde Lehreren mitgeteilt, bestimmte Schüler würden sich als "Spätentwickler" erweisen. Tatsächlich handelte es sich bei den genannten Schülern um ganz gewöhnliche Kinder, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt worden waren. Mit dem Fortschreiten des Schuljahres stellten sich bei ihnen deutliche Leistungsverbesserungen ein.

Über einen subtilen Kanal, zum Beispiel Pupillenveränderungen, hatten die Lehrer ihnen vermittelt, dass sie mit einer Leistungssteigerung rechneten. Rosenthal und Jacobson bezeichneten dieses Phänomen als Pygmalion-Effekt - nach dem König und Bildhauer Pygmalion in der griechischen Mythologie, der durch seine Liebe zu der von ihm geschaffenen Statue Galatea die Göttin Aphrodite dazu brachte, dem toten Stein Leben einzuhauchen:
Da lebte einst, in längst vergangenen Zeiten, ein König auf Zypern. Der hieß Pygmalion und schuf als begnadeter Künstler eine Statue aus Elfenbein. Nicht irgendein Mädchen stellte sie dar, sondern seine - allerdings sehr leblose - Traumfrau. So verliebt war der Künstler in sein Werk, dass Aphrodite ein Einsehen hatte mit dem armen Kerl und die steinerne Jungfrau zum Leben erweckte. (Göttinnen können und dürfen das. Die antike Mythologie hat immer etwas zu bieten, für jeden und für alle Lebenslagen.)

Offenbar kann eine Stimmung der frohen Erwartung genau die Schubkraft liefern, die für das Gelingen eines Projektes noch fehlt.

Moderne Pygmalions nutzen das und stützen damit ihr Projektteam, indem sie ihnen durch ihr eigenes Auftreten das Gefühl vermitteln: Alles ist möglich.
Sie geben hohe, aber realistische Ziele vor und signalisieren den Menschen um sich herum ihr Vertrauen und ihre Wertschätzung.
Wer, wenn ncht wir? Wenn, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier?
Sie sind hundertprozentig von ihrem Team und dem Erfolg der gemeinsamen Mission überzeugt - und bringen das auch zum Ausdruck.

Das bringt die Menschen um uns herum dazu, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und über sich hinauszuwachsen.

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