Donnerstag, April 07, 2011

Projektgeschichte: Rechtzeitig kommunizieren

Manchmal erkennt man auf einen Schlag sehr klar, das es so nicht weitergehen kann und eine Veränderung dringend notwendig ist.

Da war einmal ein Mann, Chef eines großen Unternehmens, das wertvolle Dingen herstellte, ganz besondere Uhren, um genau zu sein. Der Mann dachte gerne viel und genau nach, was die Zukunft und die Entwicklung des Unternehmens betraf. Weil er auch genau hinschaute, wurde ihm eines Tages klar, das über kurz oder lang niemand mehr diese Art von Uhren kaufen würde. Er würde etwas ganz Grundlegendes in seinem Unternehmen verändern müssen.

Und so beschloss er, dass die Uhren, die das Unternehmen herstellte, zu verändern seien.

Er überlegte sogar schon, was genau zu verändern sei, und welche neuen Kenntnisse dafür notwendig seien. Er sprach auch über seine Entscheidung mit Mitarbeitern des Unternehmens. Nur mit einem sprach er nicht, das war der Leiter der Uhrwerk-Produktion. Ihm wollte er die neue Idee zu einem möglichst günstigen Zeitpunkt erläutern. Was immer "günstig" auch bedeutete.

Was er nicht bedacht hatte: Die Mitarbeiter seines Unternehmens redeten miteinander. Ein Umstand, den er immer sehr schätzte. Doch sie redeten auch über die neuen Entwicklungen im Unternehmen und warum ausgerechnet, der, den es am meisten betraf, nichts davon wusste.

Und so kam, was kommen musste: der Produktionsleiter erfuhr auf vielen Umwegen, dass die Produktion der Uhren zukünftig entscheidend verändert werden sollte. Und was ihm auch erzählt wurde war, dass er nicht Teil dieser Veränderung sein würde. Denn das war es, was die Mitarbeiter wahrgenommen hatten und wie sie es weitererzählten, in unzähligen Varianten.

Und so geschah weiter, was geschehen musste - der Produktionsleiter verließ das Unternehmen, bevor ihm, wie er befürchtete, gekündigt werden würde. Nun fehlte derjenige, der dieses Veränderungsprojekt hätte leiten sollen - nach den Vorstellungen des Chefs.

Der rieb sich verwundert die Augen, als er feststellte, das sich Kommunikation nicht anhalten lässt. Und das war noch die geringste aller Folgen für das Unternehmen.

Alles andere dürft Ihr Euch aus Euren eigenen Erfahrungen dazu denken.

Lieber Auftraggeber Deiner Projekte, wenn Du eine getroffene Entscheidung nicht gleich kommuniziert, weil Du hoffst, damit Zeit zu gewinnen, ist das so, als ob Du die Uhr anhältst, um die Gegenwart noch ein bischen festzuhalten und die Zukunft nicht hereinzulassen.

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